Filmschnitte und das Sehen als Kuturprozess

Hier meine Antwort auf das hier, ...
Warum hat sich unser Sehverhalten so stark verändert? (Filme und Serien, Gesellschaft, Medien) - gutefrage
...  das u.a.  die Handlungsdichte und Schnittfolge in Filmen in den letzten 55+ Jahren thematisiert.

Neben den Antworten der anderen scheint mir das Interessante hier zu sein, dass 'Filme sehen' offenbar ein erlernter Kulturprozess ist (wie das Lesen, das lesen von Romanen, das 'erkennende verstehen von Kunst' etc.) und keine "natürliche" Fähigkeit. Sonst gäbe es ja diese Sehgewohnheiten nicht.
Natürlich gibt es noch Filme mit sehr langen Einstellungen, aber eben nicht im Kommerzkino als Begleitung zu 5 Kilo Popcorn. (Hätte einem 1980 jemand so ein Riesenpopcorn mit einem Liter Coke in die Hand gerückt, hätte man ihn für verrückt erklärt. Auch so ein kultureller Prozess... wie Eis essen im Winter ...)
Man kann jetzt natürlich über die kulturkapitalistischen und aufmerksamkeitspsychologischen Zusammenhänge trefflich streiten. Ggf. können wir aber auch einfach darauf reflektieren, dass alle unsere Kommunikationsgewohnheiten jenseits von frühestkindlichem Lallen erlernt und kulturbedingt sind.
Dass die Folgegenerationen verdummen, ja, das wird jetzt auch schon seit 3000 Jahren von den jeweils Älteren gesagt. Insofern sollten wir Älteren uns da nicht so weit rauslehnen. (Man höre mal ein Interview mit Theodor w. Adorno, sowas wurde früher im Radio gesendet ... ;))

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