Aufmerksamkeit und Netikette: Eine Facebook-Anekdote

Eine Facebook-Chatnachricht trudelt ein:

"Lieber Oliver, dürfte ich Dich bitten, auf folgenden Link zu klicken und meine FB-Seite zu "liken" - Danke! "

Nur neun Stunden später erneut:

"Lieber Oliver, dürfte ich Dich bitten, auf folgenden Link zu klicken und meine FB-Seite zu "liken" - Danke! "

Ich: "Du wiederholst dich"

Er: "Absichtlich."

Ich: "Aha." ... und lösche stillschweigend dern Kontakt.

Das Wort 'entfreunden' benutze ich nicht. ich habe auf Facebook Kontakte. Manche sind auch meine Freunde, aber nur ganz wenige.

Er erklärt er habe die Nachricht zur "Festigung" einer freundlichen Anfrage gesendet. Ich erkläre, er sei jetzt nicht mehr sein Kontakt.
Der Absender ist Journalist in CH, offenbar nicht zu Technik- oder gar Internetthemen. Im weiteren Dialog verspreche ich ihm, zu erklären, warum es sich von selbst versteht, dass das nicht OK war.

Erstens...
... ist das wertvollste Gut im Netz Aufmerksamkeit. Und die größte Pest der Spam. Den definieren wir mal als "Rauschen in einem sonst nützlichen Kanal". egal ob das Mail ist, oder Blogkommentare onder sonst was. Spam ist das, was Kanäle im netz unbrauchbar macht, weil man vor lauter Rauschen (Ablenkung, Minderung der Aufmerksamkeit) keine Information mehr findet. Spam zerstört einen Kanal, der per se für etwas Sinnvolles benutzt werden kann.

Zweitens...
... haben so "Intenetdinger" Knöpfe. Viele Knöpfe haben einen bestimmten Sinn. Meistens ist es sinnvoll, den Knopf zu benutzen, anstatt das 'irgendwie anders' zu machen.
der Knopf für Bitten, Pages zu folgen, ist der Einladungsknopf auf der Page. Würde jeder meiner Kontakte oder Follower auf Facebook, mir Pagefollowingbitten per Message senden und würde er das nur zwei mal im Jahr (statt zwei Mal in 9 Stunden) tun, hätte ich jährlich allein 4000+ Bitten um Pagefollowings als Nachricht, macht 10+ täglich. Spam, Noise, Rauschen.
Jedenfalls fand ich schon den Kanal der Bitte, als Nachricht, inakzeptabel. weswegen ich nicht reagierte. Es war schließlich auch Freitag Nacht.

Drittens...
... wenn ich eine Nachricht dieser Art bekomme und nicht reagiere (es wurde der Anspruch an mich gestellt, die Anfrage zu prüfen und persönlich zu reagieren mit einem 'nein, danke, uninteressant), dann brauche ich auch Samstag morgen vor 8 Uhr keine Erinnerung. Mein "Du wiederholst dich" wurde offenbar nicht als Beschwerde verstanden. Gerade als auch in der PR tätiger Journalist denke ich, sollte man ein Bewusstsein dafür haben, dass man Anfragen dieser Art nicht insistierend in so kurzer Zeit wiederholt. aber selbst als normal höflicher Mensch insistiert man nicht in dieser Art. Und schon gar nicht zu diesen Tageszeiten.

Wie könnte man das nun in Hinweise formulieren?

- Nutze Funktionen von sozialen Netzwerken, wie sie vorgesehen sind 
- und wähle nicht den Umweg über eine 'Nachrichteninbox'.
- Erwarte nicht Reaktionen auf Anfragen im Berufskontext zu Zeiten, an denen nur Du aber sonst kaum jemand am Schreibtisch sitzt.
- Hake nur bei wichtigen Dingen nach und lass dem Angefragten ausreichend Ziet zu reagieren.
- Wenn Du schon eine Nachricht sendest, erkläre dem Empfänger, was sein Vorteil ist, wenn er der Aufforderung in der Nachricht folgt. (Also nicht: "Folge meiner Page, weil das toll für mich ist.")
- Wenn die Reaktion ausbleibt oder seltsam ist, auch wenn du sie nicht verstehst: Bitte um Verzeihung und frage, was du falsch gemacht hast.
- Geh davon aus, dass auf jede Beschwerde 10 Leute kommen, die sich ärgern und nichts sagen, dich aber als Quelle ihres Ärgers nicht vergessen.
- Schlägt dir Schweigen entgegen: Nimm das als Antwort. Offenbar befand jemand deine Nachricht, der Form oder des Inhalts wegen, nicht als antwortenswert.

Andere Ideen hierzu?
Danke.


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