Social Software, finanzieller Profit von Projektblogs und "echtes" Enterprise 2.0

Was bringt Social Software finanziell im Projektmanagement? fragt 'bwl 2.0' und schlägt vor, ein Projektblog pro Projekt einzurichten (also pro z.B. Maschine/Kunden und kalkuliert 10% Zeitersparnis und damit 10% Umsatzgewinn.

Ist nett kalkuliert und nicht unüberzeugend, ist aber minimal zu kurz gegriffen, denn es 'kürzt' die Social Software auf eine Komponente und setzt sie nur teilweise ein.

- Was wenn ich nicht nur ein Blog pro Projekt einsetze, sondern ein Blog pro Person?

- Was wenn ich nicht nur ein Blog pro Person einsetze, sondern diese Person auch noch ihr Wissensmanagement über Bookmarking abwickelt

- und Dokumente im Wiki vorhält (Checklisten, Best Practice, Mustertexte, Kontaktdaten...)

- Was wenn ich nich für jedes Projekt ein Blog anlege sondern nur für jedes Projekt ein 'Tag' uoder: eines für Kunden und Projekt?

- Was wenn ich die Infromationverteilung nicht über Mailverteiler regle, sondern wieder über 'Tags' für die Zielgruppe (Geschäftsleitung, Justitiar, Geschäftsbereich, Standort, Abteilung, "Kollegen mit ähnlichen Aufgaben" (also z.B. QM, PM, Finanzen, ...))

- Was wenn ich jedes Tag separat per RSS abonnieren (oder verpflichtend abonnieren kann sobald jemand einem Projekt zugewiesen ist)?

- Was wenn ich auch Wikipages taggen und Änderungen per RSS kriege?

- Was wenn ich all das obige kollaborativ mache, so dass Dokumente gemeinsam optimiert und diskutiert werden?

- Was wenn es gar keinen so riesigen Unterscheid zwischen Blogeinträgen und Wikipages gibt? (wenn also jeder Blogeintrag ein kollektiv zu optimierendes Dokument ist?)

- Was wenn ich Suchläufe über die komplette Wiki- und Blogdatenbasis per RSS abonnieren kann, s0 dass ich sofort sehe, was wer im Unternehmen zu Themen, die mich betreffen oder interessieren?

- Was wenn ein Mitarbeiter nur 20 Minuten die Woche spart, weil er eine Info schneller findet?

- Was wenn ich Prozesse, wie sie aktuell bei Coremedia z.B. in 'echten Meetings' ablaufen lasse in Wikis verschiebe, so dass jede/r kommentieren kann?

- Was wenn ich den Leuten die Meetingzeit in Form von "Social-Software-Zeit" gebe, ohne mich ständig zu fragen, ob sie beim 'Rumsurfen' Zeit vergeuden? (Unternehmen berichten von massiven Einsparungen von Meetingzeit durch Social Media)

Ich rate mal grob, dass wir dann eine Kreativität, Innovationskraft und eine Informationkultur hinkriegen, die deutlich jenseits von 10% Einsaprung pro Projekt (und 0% außerhalb davon) hinkriegen.

Wir haben dann mehr Motivation, schnellere Feedbackzyklen, weniger 'noise' und eitverschwendung in Meetings und ein Wissensmanagement, das sich synergetisch auch für Folgeprojekte und das ganze Unternehmen nutzen lässt.

Man könnte natürlich auch einfach warten, bis es die Konkurrenz umsetzt ;) - oder bis es die Mitarbeiter ohne die Geschäftsführung 'hintenrum' einführen.




Update: Hier ein schönes Zitat aus einem Artikel, den Martin Koser gebookmarked hat:

"I find it funny (funny peculiar) how we as Enterprise 2.0 practitioners are asked to justify ROI for social media but nobody asks us to show them the ROI on taking that client to the hockey game or what's the ROI of that golf game? We know people collaborate best because of relationships. Not just business clients. ALL people."
(Rex Lee)

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Kommentare

frogpond hat gesagt…
Trackback: Einsatzmöglichkeiten von Projektwikis (und eierlegende One-Trick Ponys)
Matthias Schwenk hat hier Überlegungen angestellt wie (und wieviel in Bezug auf Amortisation, ROI etc.) Weblogs im Projektmanagement sinnvoll sein können. Ich möchte seinen Artikel und die Kommentare als Ausgangspunkt nutzen um die gener...
Norbert hat gesagt…
Hallo Oliver,

kennst du eine Software, die die oben beschriebenen Dinge leistet. Insbesondere die Moeglichkeit, TagKOMBINATIONEN (oder Suchen) via RSS zu abonnieren?

Viele deiner sehr guten Ideen spuken mir naemlich auch schon laenger fuer den Projekteinsatz im Kopf herum...
oliver hat gesagt…
Lass es mich so sagen: Obiges sind nur lose Brüchstücke aus einem eeetwas runderen Konzept, das beim Kunden liegt. Leider liegt es wohl noch etwas, obwohl es nicht gerade gestern entworfen wurde ;) (IT-Abteilungen sind einfach zu überlastet.)

Gedacht ist an eine Wiki-Software mit Blogplugin plus eine EnterpriseRSS-Lösung (Payware aber faires Pricing) und durchaus ein paar Kilo Anpassungsausfwand ;)

Was man da nimmt hänmgt immer von den aktueleln gegebenheiten der verschiedenen Softwareangebote ab. Aber aus einer sicht sind die einzelnen Angebote nicht sooo verschieden. (Anpassen muss man eh.)

Wie sich das dann an neue Anforderungen in anderen Projekten anpassen lässt, muss man sehen. Aktuell hätte ich gerade die Zeit, mir mal ein paar Lösungen anzusehen, die draußen rumschwirren. wobei auch dort die Anpassung bzw. die "Miete" auch nicht billiger wird, als sich ein OS (oder günstigeres Payware-System) maßzuschneidern.

Kombis aus Tags halte ich auch für wesentlich, aber sowas lässt sich ja sogar mit Pipes bauen, dann dürfte es auch zum 'Nachprogrammieren' kein hexenwerk sein. (d.h. du nimmst 2 RSS-Feeds, vergleichst den Output und nur durch was in beiden Feeds vorkommt, oder in 3en oder 15...)

Das Problem ist, dass solche Systeme, je mehr man mit ihnen "rumspielt", dann wieder genau die Komplexität haben, die aktuell umschiffen will.
frogpond hat gesagt…
Trackback: Selbstorganisation in Unternehmen und Erfolgsfaktoren der Beratung
Die Diskussion rund um den ROI von Social Software für das Projektmanagement hat sich mittlerweile in Richtung grundsätzlicherer Fragen gedreht. Ausgangspunkt meines zweiten Kommentars war die Argumentation von Matthias Schwenk mit bewusst ei...