Second Life: 2 Thesen, ihre Folgen und eine Perspektive auf SL

Inspiriert von Fischmarkt: Warum Marketing in Second Life nicht funktioniert hab ich dort kommentiert (was wohl erst freigeschatet wird, wenn bei sinnerS. der laden wieder brummt ;):

1
These:
Die meisten Leute in Sl wollen kein Geld verdienen. (Woher speist sich denn die Gegenthese, dass es nur um Geld gehe?)
Folge:
Wenn es den meisten nicht um Geld geht, ist auch die Schneeball-Hypothese hinfällig.

2
These: Die meisten Leute gehen nicht in SL um "Werbung" (PR, Marketing, whatever) zu 'gucken'. Sondern: Um 'Beziehungen' zu pflegen, oder sich zu 'unterhalten' (Chat, Musik, Grafik, 3D-Tourismus, ...)
Folge: Der 'Erfolg' (von RL-Firmen) in Sl wird sich immer daran bemessen, ob sie 'Beziehungen', Unterhaltung, ... bieten können/wollen, d.h. ob sie sich den in-world Gegebenheiten bereit sind UNTERzuordnen! (Dazu muss man bereit sein, eine 'andere Kultur' erst einmal (verstehen) zu lernen. Wenn man (sich) das noch (erlauben) kann...

Der Punkt:
IMO hapert es bei den meisten "RLern" (auch Journalisten und auch manchen Bloggern) noch an der bereitschaft überhaupt mal zu sehen, was in SL _gewachsen_ ist. stattdessen stülpt man Vor-Urteile draüber, die einem grade ins Schema passen (Porno, Kapitalismus, Realitätsflucht etc.)

Ich bin selbst kein SL-'Native', aber ich bin neugierig und gespannt darauf, was is in dieser digitalen Kulturecke zu lernen gibt.


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Kommentare

Manuel hat gesagt…
Kann ich nur bestätigen, NUR um Geld geht es ganz sicher nicht. Realitätsflucht würde ich auch nicht stehenlassen. Dann wäre jeder Internetnutzer Eskapist. Nur weil man in SL ein visuelles erleben einer "anderen" Realität erfährt, mit einem Avatar eintaucht, mit anderen Avataren kommuniziert und dabei durch eine künstlich erschaffene, dreidimensionale Welt spaziert, ist es noch lange keine Flucht aus der Realität, meiner Ansicht nach. Ich glaube der einzige Kritikpunkt , den man nachvollziehen kann ist, dass SL labilen Menschen es leicht macht aus ihrer Realität zu flüchten, um in SL einen Ersatz zu finden. Ob sie es letztlich tun ist dabei eine ganz andere Frage. Viele fühlen sich sicherlich bevormundet, wenn man ihnen vorschreibt in welchen Realitäten man sich aufhalten soll. Ein guter Rat, ist da schwer zu erteilen meinerseits, denn ich denke wir sollten alle weit genug entwickelt sein, das für uns einzuschätzen. Ich für meinen Teil, finde keinen besonderen Anreiz in SL zu verweilen, doch wer es machen will, bitteschön. Und wenn ich mitbekomme, dass einer meiner bekannten völlig abgebrannt ist, weil er all sein Geld in SL gesteckt hat und dann zugrunde ging, sag ich selber Schuld. Gut, dass das sehr unwahrscheinlich ist.

Senf abgegeben!
OliverG hat gesagt…
Nun ja, wenn labile Personen kein SL haben, finden sie halt was anderes. Ich kenn Leute, die lesen pausenlos Bücher ;) Sl zu behandlen, als sei es Crack, macht nun argumentationstechnisch wenig Sinn ;) (Nicht, dass du das tätest, aber ich hatte bei nem Treffen am letzen dienstag so jemandne vor mir, der sagte: 'Und wenn man jedem arbeitslosen einen Sl-Account gibt, ... (Untergang des Abendlandes...)" 'Drin' war er noch nicht. Er hat ein paar Artikel gelesen ;)
Martin Recke hat gesagt…
Ist jetzt freigeschaltet. Hast Recht, war ziemlich offline. Frohe Ostern aus dem Norden!