Einige Bemerkungen über "Meinung" und "Hass"

Folgendes habe ich vorhin so ähnlich in eine längliche Diskussion getippt, in der es um die Frage ging, ob Hass nun durch Meinungsfreiheit gedeckt ist/sein sollte oder nicht. Zwei Gruppen waren uneins, wie Meinung und Hass zueinander stehen.
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Meinung / Gegenteil: Fakten/Daten

Meinung ist eine Haltung oder Aussage, die eine Menge an Daten oder Fakten interpretiert, eine Ansicht zu der es ANDERE Ansichten/Perspektiven geben kann.

Beispielsatz: "Ich meine, dieses Verhalten ist angemessen." (Ich beobachte etwas und schätze es so ein, dass...) "Ich meine, dass Intoleranz nicht zur Demokratie passt."

Meinung kann nur etwas sein, was Denkinhalt oder sprachlicher Ausdruck ist.

Hass / Gegenteil: Liebe

Ein Gefühl der starken Abneigung mit ebenso starker aggressiver Komponente bis zum Handgreiflichen.

Beispielsatz: "Ich hasse Nutella. Ich hasse Afrikaner/Araber. Ich hasse Intoleranz."

Hass, das Gefühl, kann etwas sein, das eine Kommunikation moduliert, nicht aber die Kommunikation selbst. Insofern müsste es wohl (eine Meinung ;) ) eher 'hating speech' heißen, denn 'hatespeech'. Ein Satz ist nicht Hass, ein Satz ist erstmal entweder eine Faktenäußerung ("es regnet") oder eine Äußerung eines Gefühls "Ich hasse Regen!" oder einer Meinung ("Die Pflanzen haben den Regen jetzt aber wieder gebraucht."). (Notabene: Ein Satz kann wahrscheinlich noch dutzende andere Aussagenformen haben, nur so als Beispiel Es gibt ja noch Fragen, und Ausrufe und Appelle und und.).
Ein Satz, der NUR ein (aggressives) Gefühl äußert, kann kein Beitrag zu einer zielführenden Diskussion sein. ("Ich liebe Nutella" "ich hasse Nutella" "ich liebe es aber" "ich hasse es aber".)

Hass ist also insofern keine Meinung, als er nicht eine (begründbare) Ansicht über die Bewertung (Es ist gut dass...) von Fakten (...dass es regnet, WEIL sonst keine Pflanzen wachsen, die wir zum Überleben brauchen etc..) aussagt sondern lediglich ein Gefühl zum Ausdruck bringt (Ich hasse Regen weil ich ihn hasse (weil ich nass werde und ich bin nicht gerne nass), er gehört verboten!)

D.h. der 'Endpunkt' ist im einen Fall eine Sichtweise/Interpretation von Fakten/Daten (das nennt man auch ein 'Argument'), im andren Fall eine 'Sichtweise'/Ausdrucksform, ggf. AUCH Interpretation des eigenen Inneren. (Gefühle können zwar auch Argumentcharakter haben, aber es müsste immer der Punkt anhängen: "... und mein Gefühl ist wichtiger als ...". wenn also jemand Sagt: "wenn du das sagst, dann fühle ich mich schlecht und meine Gefühle sollten dir wichtig sein, weil..." Ja und dann kommt wahrscheinlich wieder ein Gefühl als Argument. s.u. warum wir das bei gesellschaftlichen Argumenten nicht mehr so machen... (wollen).

Zu sagen:

"Meine Meinung ist offenbar nicht erlaubt." wenn jemand einwendet, sie sei von Hass geprägt ist(Rassismus, Homophobie (was ja an sich nicht SchwulenHASS sondern SchwulenANGST heisst, müssste also Misohomie heißen? Das wäre Menschenhass, hmmmm ;) ) oder Misogynie/Frauenhass) ist, trifft eben nicht. denn die KRITIK richtet sich ja nicht auf die Meinung an sich, sondern darauf, dass ein GEFÜHL als Argument genutzt wird.

Dass Argumente (zumal in der politisch-sozialen Auseinandersetzung) rational zu sein haben, ist eben ein Vermächtnis der Aufklärung, und ich glaube, hinter die wollen wir wirklich nicht zurück.

Hass ist, wenn man es eben genau sieht, wirklich keine Meinung, sondern ein Gefühl - und mit dem sollte man sozial/politisch nicht argumentieren.

PS: Zu behaupten eine soeben geäußerte Meinung sei offenbar verboten, ist widersinnnig, sonst hätte man sie ja nicht äußern können. Und da es eine MEINUNG ist, muss man mit Ablehnung rechnen.

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